BRUNO in VERSTEHEN SIE JULIA? von Cecil Stevens, E.T.A.-Hoffmann-Theater Bamberg 2007 • Ronald Schober
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BRUNO in VERSTEHEN SIE JULIA? von Cecil Stevens, E.T.A.-Hoffmann-Theater Bamberg 2007

…besonders originell ist die alte Zehntscheune, die zu einem mittelalterlichen Brauhaus gehört. Dort gab es jetzt eine fulminante Version von der Boulevardkomödie Verstehen Sie Julia? zu sehen.

…zwar ist alles kontrastreich, wirkt sogar chronisch schwarzweißgemalt, aber es wird nie platt. Dafür sorgt ein famoses Schauspielerduo des Theaters: Nina Arens und Ronald Schober übertreffen sich hier selbst, ziehen alle Register des Mimenmetiers und beweisen, dass komplette Schauspieler auch einen kleinbesetzten Abend zum großen Erlebnis machen können. Hier stimmt jede Geste, jeder Tonfall und die Personenregie scheint das Natürlichste auf der Welt zu sein…

Bayerische Staatszeitung im April 2007 von Martin Köhl

als BRUNO in VERSTEHEN SIE JULIA?

Und der Daddy ist immer dabei

 

Haben sie jetzt vier Mal geheiratet oder doch nur drei Mal? Es kann einem ganz schön schwindlig werden, wenn man die Abfolge von Verliebtheit, Streit und Versöhnung, von Hochzeit und Scheidung in der Boulevardkomödie „Verstehen Sie Julia?“ auf die Reihe kriegen will. Aber letztlich spielt das keine Rolle. Hauptsache, man ist gut unterhalten worden. Und das ist bei der jüngsten Produktion des E.T.A.-Hoffmann-Theaters zweifellos der Fall.

Die Handlung ist eigentlich ein Nichts. Oder zumindest fast. Denn der Inhalt lässt sich in einem Satz zusammenfassen: In Cecil Stevens‘ Zwei-Personenstück geht es um ein nicht nur charakterlich ungleiches Paar, das sich findet, trennt und wieder zusammenkommt. Oder ist es nicht doch ein Drei-Personenstück? Denn der auf der Bühne nicht vorhandene Daddy spielt eine nicht unerhebliche Rolle.

Wie auch immer: Regisseur Georg Immelmann hat aus diesem Nichts einen wunderbar vergnüglichen, leichten und temporeichen Theaterabend gemacht, der genug Tiefgang hat, damit der ganze Aufwand auch lohnt. Und der ist nicht gering, wenn man bedenkt, was allein die Requisiteure zu tun haben, die zwischen den acht Szenen jede Menge Kleinkram auf dem von Dietmar Teßmann stimmig ausgestatteten Bühnenpodest in der Zehntscheune der Klosterbräu austauschen müssen.

Ganz zu schweigen von den zwei bravourösen Hauptdarstellern! Nina Arens und Ronald Schober sind es in erster Linie, die diesen Abend so sehenswert machen. Beide schaffen das Kunststück, hinter dem Klischee auch andere Facetten aufscheinen zu lassen. Julia Westen ist also nicht nur die blöde, neureiche Ziege, die aus Langeweile einen armen Künstler aufreißt. Bruno Janetti wiederum bleibt nicht beschränkt auf die Rolle des schüchternen Gigolos, den sie sich eingekauft hat.

Dass das Stück baut strikt auf Gegensätze und Missverständnisse. Auf die zauberhaft-romantische Geburtstagstorte folgt das zermanschte und verbrannte Soufflé, auf das Ja des einen garantiert das Nein des anderen. Was sie für einen Witz hält, ist für ihn ein Affront. Umso mehr kommt es auf die Zwischentöne an.

Von ihnen sprechen eher die kleinen Bewegungen, Gesten und Stimmnuancen der Schauspieler, von ihnen sprechen auch die stimmigen Zwischenmusiken, in denen sozusagen ein Grundton der Inszenierung mit angeschlagen wird. Georg Immelmann hat versucht, die Szenen über ihr Tempo zu definieren, hat ein musikalisches Zeitmaß vorgegeben, das sich im Lauf des Abends zwangsläufig beschleunigt, vom Adagio bis zum Prestissimo.

Die erste Scheidung ist – fast – die schwerste. Hinter dem Lärm der Auseinandersetzung, hinter dem bewundernswerten Körpereinsatz zeigen die dominante Nina Arens und der ihr in jeder Hinsicht gewachsene Ronald Schober vielleicht am eindringlichsten, dass es in jeder guten Komödie auch ans Eingemachte geht. Großer Jubel – vor allem für zwei Darsteller, die auch aus einem Nichts große Unterhaltungskunst herausholen.

Fränkischer Tag vom 26. März 2007 von Monika Beer

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